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EAGER

Projekt EAGER

EAGER1 – ambitioniert Kohlendioxid­emissionen senken

1 Evonik Assessment for Greenhouse Gas Emission Reduction.

Im Dialog

Evonik will die CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) bis 2030 um ein Viertel senken. Dazu hat das Projektteam von EAGER im Jahr 2022 mehr als 400 Maßnahmen an über 20 Standorten identifiziert. Wir haben mit zwei der maßgeblichen Personen, Dr. Julia Frey und Mikko Meyder, über die Herausforderungen und Besonderheiten des Projekts gesprochen.

Zwei maßgebliche Personen bei EAGER: Mikko Meyder und Dr. Julia Frey.
„In der Umsetzung kommt es darauf an, mit unseren Partnern die richtigen Technologien oder Prozesse zu optimieren bzw. zu entwickeln.“ Mikko Meyder
„Die Next Generation Technologies spielen eine entscheidende Rolle, um den CO2-Fußabdruck unserer Produktionsstandorte zu reduzieren. Damit sind sie ein wichtiger Baustein der Transformation von Evonik.“ Dr. Julia Frey
Dr. Julia Frey und Mikko Meyder im Dialog

Hallo Julia, hallo Mikko, bei Eurem Projekt EAGER seid Ihr mit der Analyse fertig und habt mit der Umsetzung begonnen. Die Analyse war ja durch ihre Komplexität wirklich herausfordernd: Weltweit waren 20 Standorte und damit mehr als 120 Betriebe in 15 Organisationseinheiten beteiligt. Dazu kamen noch ausgewählte Standorte der Geschäftsgebiete Active Oxygens und Silica.

Was habt Ihr für Evonik erreicht und was liegt noch vor uns? Mikko, worum geht es bei EAGER?
Mikko: Bei EAGER geht es um die Reduktion von Treibhausgasemissionen – und zwar speziell darum, den Ausstoß von Kohlendioxid an den Produktionsstandorten zu senken. Damit soll – neben dem verstärkten Einsatz von Grünstrom und weiteren Aktivitäten – ein Beitrag zur Erreichung des neuen Konzernklimaziels geleistet werden. Evonik will im Zeitraum 2021 bis 2030 die Scope-1- und Scope-2-Emissionen von 6,3 Millionen Tonnen CO2 um ein Viertel auf etwa 4,7 Millionen Tonnen senken. Rund 1 Million Tonnen CO2 soll dazu durch Maßnahmen in unseren Produktionsbetrieben eingespart werden.

EAGER bedeutet auf Deutsch eifrig. Passt dieses Adjektiv auch zum Programm?
Julia: Absolut, es beschreibt sehr treffend das Selbst­verständnis aller Beteiligten. Beeindruckt hat mich auch die hohe Motivation. Nachhaltigkeit ist wirklich in den Köpfen angekommen. Seit Anfang 2022 waren circa 50 Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Disziplinen und Bereichen weltweit unterwegs. Sie erarbeiteten, wie es an unseren Standorten und in unseren Produktionsprozessen gelingen kann, die erfor­derlichen CO2-Einsparungen zu realisieren.

EAGER basierte auf fünf Schritten, nicht wahr?
Julia: Ja, zunächst haben wir ermittelt, welche Energieträger an einem Standort den größten Einfluss auf die CO2-Emissionen haben. Dann wurden die Teilbetriebe und Prozesse identifiziert, die diese Energieträger nutzen. Zu diesen Teilbetrieben haben wir Workshops mit den Kollegen vor Ort durchgeführt und mit ihnen gemeinsam Ideen zur Energieeinsparung entwickelt. Denn diese sind die Experten, sie kennen ihre Prozesse am besten und wissen, wo man den Hebel ansetzen kann. Die Maßnahmen haben wir dann nach technischer Umsetzbarkeit und technologischer Reife sortiert. Anschließend wurden alle Ideen in die Vermeidungskostenkurve des jeweiligen Betriebs eingetragen.

DAS PROJEKT EAGER

  • Identifikation von CO2-Reduktionsmaßnahmen in Höhe von 1 Million Tonnen CO2e
  • Damit Beitrag zum neuen Klimaziel von Evonik (Scope 1 & 2) im Einklang mit SBTi (Science Based Targets initiative)-Ziel („well below 2° C“)
  • Laufzeit: erstes Halbjahr 2022
  • 20 beteiligte Standorte weltweit mit 120 Betrieben
  • 50 hochengagierte Kollegen identifizierten 400 Maßnahmen
  • 2022 – 2030: 700 Millionen € für Next Generation Technologies vorgesehen (Weiterentwicklung von Produktionsprozessen/Infrastruktur zur Einsparung von CO2-Emissionen)
  • Maßnahmennachverfolgung und Kontrolle durch das EAGER Steering Committee

Mikko, das ist doch sicherlich von Standort zu Standort sehr unterschiedlich?
Mikko: Richtig. Bei der Konsolidierung der einzelnen Vermeidungskostenkurven zeigte sich: Wir können nicht an allen Standorten oder Geschäftsgebieten mit der gleichen Geschwindigkeit voranschreiten. Das liegt daran, dass einige Standorte ihre Produktionsprozesse mit bekannten und bereits vorhandenen Lösungen optimieren können, während bei anderen Prozessen noch Technologieentwicklung – auch in Zusammenarbeit mit externen Partnern – erforderlich ist.

Julia, Du hattest vorhin die CO2-Vermeidungskostenkurve „abatement cost curve“ erwähnt. Magst Du diese kurz erklären und aufzeigen, wie Evonik anhand dieser Kurve zu Investitionsentscheidungen kommen will?
Julia: Ja, durch die Workshops wissen wir, in welchen Anlagen wir welches CO2-Einsparpotenzial heben können. Zudem wissen wir, welche Maßnahmen dafür notwendig sind. Aber diese Maßnahmen müssen sich auch betriebswirtschaftlich rechnen – das ist eine Grundvoraussetzung. Daher haben wir uns angesehen, wie hoch die einmaligen Ausgaben und die Effekte auf die regelmäßigen Ausgaben für jede einzelne Maßnahme sind. Auf dieser Basis wurde ermittelt, was uns jede Tonne eingespartes CO2 kosten wird. Daraus lässt sich dann die Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen ableiten.

Bei den Maßnahmen, die fertig zur Umsetzung sind, geht es nun darum, so schnell wie möglich zu starten. Bei anderen müssen wir gemeinsam mit Partnern erst die richtigen Technologien oder Prozesse optimieren bzw. entwickeln. Vieles ist in Bewegung, aber manches braucht auch noch etwas Zeit.

Mikko, siehst Du die Evonik schon auf der Zielgeraden?
Mikko: So weit sind wir noch nicht, aber wir sind auf einem guten Weg. Die ersten Umsetzungen aus den Projektergebnissen sind bereits in Antwerpen und Herne gestartet. An unserem belgischen Standort beschäftigen wir uns konkret mit den Themen „Zentrale Wärmepumpen“ und „Grüner Strom aus Windkraft“. Am Standort Wesseling planen wir für das Geschäftsgebiet Silica den Einsatz neuer, mit Grünstrom betrie­bener Elektrotrockner als Ersatz für die derzeitigen Gastrock­ner. Dadurch können pro Trockner jährlich mehrere Tausend Tonnen CO2 eingespart werden. Wichtig ist jetzt, dass wir in unserem Bestreben nicht einen Moment nachlassen.

Julia, Mikko, wir sind schon am Ende unseres Gesprächs angekommen. Ich möchte mich bei Euch bedanken, dass Ihr Euch die Zeit dafür genommen habt – hier in Marl in der Total Productive Management Academie von Evonik.

Eine letzte Frage: Wie geht es denn nach EAGER nun konkret weiter?
Julia: Das Nachfolgeprojekt zur Steuerung der Umsetzung läuft bereits. Wir orchestrieren damit – auch unterstützt durch ein Steering Committee – die in EAGER identifizierten Maßnahmen, treiben die Weiterentwicklung der Next Generation Technologies voran und sammeln natürlich weiterhin Ideen zur CO2-Reduktion.


Im Podcast

Dr. Julia Frey, Dr. Matthias Blug und Thilo Krapfl im Gespräch zu EAGER und was bedeutet Nachhaltigkeit für die Business Lines Animal Nutrition und Oil Additives.

Podcast-Team v.l.n.r.: Dr. Matthias Blug (Product Manager Agrochemicals | Animal Nutrition), Thilo Krapfl (Vice President Industrial | Oil Additives), Dr. Julia Frey (Head of Sustainability & Efficiency | Process Technology & Engineering).

Teil 1

Teil 2


Im Video

Julia Frey
Warum ist EAGER ein wichtiger Baustein um das Ziel der Evonik von „Null Emissionen an Treibhausgasen“ bis 2050 zu erreichen.
Elena Kunze
Die Methodik hinter EAGER und die Suche nach neuen Technologien auf dem Weg zur Klimaneutralität.
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