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Sustainability Data Management

Sustainability
Data Management

Nachhaltigkeits­kennzahlen effizienter nutzbar machen

Im Dialog

Heute treffen sich die beiden Evonik-Mitarbeiter Dörte Ehricke (Strategische IT-Projektpartnerin) und Guido Vornholt (Nachhaltigkeitsexperte und Sustainability Data Manager) in der Zentrale von Evonik in Essen. Im Gespräch der beiden geht es schwerpunktmäßig um das Management von Nachhaltigkeitskennzahlen und deren effizientere Nutzung im Konzern. Dieses Projekt forderte wahre Pionierarbeit.

Dörte Ehricke,
Strategische IT-Projektpartnerin bei Evonik.
Guido Vornholt,
Nachhaltigkeitsexperte und Sustainability Data Manager bei Evonik.
„Eine Softwarelösung kann nur so gut sein, wie die dahinter liegenden Prozesse. Daher ist es essenziell, diesen eine hohe Aufmerksamkeit zu widmen.“ Dörte Ehricke
„Nachhaltigkeitskennzahlen stellen neben den finanziellen Daten einen entscheidenden Werttreiber für Unternehmen dar. Die Erhebung und Auswertung dieser Daten erfordert deshalb die gleiche Sorgfalt wie bei den Finanzdaten.“ Guido Vornholt

Hallo Dörte, hallo Guido,

wir treffen uns heute, um über Euer Projekt Sustainability Data Management (SDM) bei Evonik zu sprechen. Mit dieser digitalen Plattform möchtet Ihr Nachhaltigkeits­kenn­zahlen für den Konzern effizienter und auf Knopfdruck abrufbar machen. Du, Guido, bist der Projekt­verantwortliche und Du, Dörte, die strategische IT-Projektpartnerin. Was gab denn den Anstoß und was waren die Erwar­tungs­haltungen bei diesem Projekt?

Guido: Nachhaltigkeit ist bei Evonik inzwischen als fester Bestandteil in der Konzernstrategie verankert. Nun sind wir dabei, diese Integration auch in anderen Konzernfunktionen hinsichtlich der Daten und Prozesse voranzutreiben. Für unsere externe Nachhaltigkeitsberichterstattung benötigen wir belastbare, prüffeste Nachhaltigkeitskennzahlen im sogenannten „single point of truth“. Die Anforderungen steigen hier in den nächsten Jahren deutlich an, beispielsweise aufgrund neuer internationaler und regionaler regulatorischer Vorgaben oder aufgrund zunehmender Nachfrage nach Nachhaltigkeitskennzahlen seitens des Kapitalmarktes oder unserer Kunden. Zusätzlich müssen wir aus interner Perspektive aber auch die strategische Steuerung unserer Geschäfte verbessern. Unsere operativen Einheiten benötigen mehr Transparenz und damit eine bessere Entscheidungsgrundlage in Bezug auf Nachhaltigkeitsindikatoren. Nur so können sie die damit zusammenhängenden Optimierungsaufgaben effizient um­setzen. Außerdem wollen wir unsere nachhaltigkeitsrelevanten Prozesse automatisieren und damit effizienter gestalten. Ein Beispiel ist unsere Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte, die bislang weitgehend manuell bearbeitet wurde.

Im Rahmen dieser Analyse betrachten wir unser gesamtes Portfolio entlang von drei Achsen – nach Produkt, Anwendung und Region. Bislang haben wir bereits mehr als 500 PARCs (Product Application Region Combinations) definiert. Die einzelnen Indikatoren werden zudem in fünf Nachhaltigkeitskategorien ermittelt, wie beispielsweise das Gefahrenpotenzial unserer Produkte, die Anforderungen unserer Stakeholder oder die ökologische und soziale Nachhaltigkeitsperformance.

Diese mehrdimensionale Struktur manuell zu kalkulieren, war bislang sehr zeitaufwendig. Deshalb haben wir Anfang 2022 begonnen, am ersten Modul unserer sogenannten Sustainability Data Management (SDM)-Plattform zu arbeiten.

Das sind ja ganz hohe Anforderungen an das Projekt. Wie seid Ihr vorgegangen?
Dörte: Daten und Kennzahlen stellen einen großen Wert für eine Firma dar. Diese Daten schnell verfügbar zu haben, ist die eine Herausforderung. Sie so aufzubauen, dass ein Mehrwert für Entscheidungen und die Steuerung der Geschäfte aus ihnen generiert wird, die zweite. Zusammen haben wir im ersten Schritt die Systemlandschaft, aus der die Daten abgerufen werden, bei Evonik analysiert. Dabei stellten wir fest, dass zahlreiche Informationen vorliegen – allerdings aus verschiedenen Quellen. Diese wurden bislang aufwendig manuell zusammengefahren und ausgewertet. Dieser hohe manuelle Aufwand ist sehr zeitintensiv und auch fehleranfällig. Dazu kommt, dass die dezentrale Datenpflege teilweise zu Inkonsistenzen führte, die dann auch wieder manuell bereinigt werden mussten.

Wir konnten bei der Analyse des Prozesses schon erkennen, wo die wichtigsten „Knackpunkte“ liegen und an welchen Stellen die Automatisierung der Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte erste Verbesserungen bringt. Durch die Nutzung einer einheitlichen Softwareplattform ist die Datenbereitstellung deutlich einfacher, da alle Nutzer direkt im System arbeiten. Änderungen entlang der Prozesskette werden für Prüfzwecke leichter nachverfolgbar. Der Gesamtprozess ist dadurch schneller und komfortabler. Zudem ermöglicht er eine hohe Flexibilität für gezielte Analysen.

Guido: Und an dieser Stelle kommst Du, Dörte, auch schon als strategische IT-Projektpartnerin ins Spiel. Denn Abrufen auf Knopfdruck funktioniert nur mit der richtigen technologischen Plattform und dafür braucht es Deine Kompetenzen und die Mitarbeit der IT von Evonik.

Dörte: Ja, eine Softwarelösung ist immer durch den Prozess dahinter definiert. Für ein Abrufen auf Knopfdruck bedarf es zahlreicher, sorgfältiger Vorarbeiten auf beiden Seiten. Um den Prozess vollständig nutzen zu können, muss damit aber auch ein organisatorischer Veränderungsprozess einher­gehen. Gelingt es, die Technologieentwicklung mit den einhergehenden Veränderungsprozessen zu verknüpfen, sind die „Big 5“ des Sustainability Data Managements greifbar.

Die „Big 5“ – was kann ich mir darunter vorstellen?
Guido: Die „Big 5“ des Nachhaltigkeits­datenmanagements – das sind in unserem Fall die Automatisierung von nachhaltigkeitsrelevanten Prozessen, die Prüffestigkeit der Nachhaltigkeitsdaten, die Analyse vielfältiger und komplexer Daten, die Integration von Nachhaltigkeitskennzahlen in bestehende Geschäftsprozesse sowie die Transparenz für die externe Berichterstattung.

Dörte: Unser Projekt hat 2022 allen viel abgefordert und wir haben echte Pionierarbeit geleistet. Aber es hat sich ge­lohnt, mit der Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte haben wir das erste Modul im Dezember 2022 erfolgreich umgesetzt!

Ist das Projekt Sustainability Data Management jetzt zu Ende oder geht es noch weiter?
Guido: Das ist nicht der Fall. Die Implementierung unserer Nachhaltigkeit­sanalyse der Geschäfte stellt lediglich einen ersten wichtigen Schritt zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsdatenmanagement bei Evonik dar. Mit dem zweiten Modul‚ dem „Greenhouse Gas Emission Management (GEM)“, wollen wir im Jahr 2023 starten. Wir werden uns in diesem nächsten Teilprojekt mit der konsistenten Berechnung von Treibhausgasemissionen auf unterschiedlichen Ebenen, beispielsweise für Produkte und Standorte, beschäftigen. Diese Zahlen sind für Evonik strategisch sehr bedeutsam. Sie stellen einerseits die Basis für weitere CO2e-Reduktionsmaßnahmen dar, andererseits lassen sich daraus valide Prognosen unserer zukünftigen Treibhausgasemissionen ableiten.


Im Podcast

Dörte Ehricke und Guido Vornholt unterhalten sich wie…
…Nachhaltigkeitskennzahlen durch die Digitalisierung des Nachhaltigkeitsdatenmanagements effizienter nutzbar gemacht werden um die steigenden Anforderungen von Stakeholdern bedienen zu können.

Guido und Dörte während der Aufnahme des Podcasts in der Evonik-Zentrale in Essen.

Im Video

Dörte Ehricke und Guido Vornholt über die…
…Digitalisierung des Nachhaltigkeitsdatenmanagement und den „single point of truth“ für belastbare und prüffeste Nachhaltigkeitskennzahlen auf Knopfdruck.
Dörte und Guido beim Zwiegespräch während der Videoaufnahme.
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