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Umwelt

Wertschöpfungs­kette und Produkte

Umwelt

Wertschöpfungskette und Produkte
  • Commitment zu SBTi: Neue, ambitionierte Klimaziele
  • Langfristiger Abnahmevertrag von Strom aus Offshore-Windpark
  • Signifikanter Ausbau des Grünstromanteils
  • Neue Ziele für Wasser und Abfall
  • Biodiversität: Ausweitung unserer Analysen
Strategie und Management

Als Spezialchemieunternehmen sind wir uns der Auswirkungen unserer Produktionstätigkeit auf die Umwelt bewusst. Um diese zu minimieren, setzen wir uns ehrgeizige Ziele und ergreifen vielfältige Maßnahmen. Bekämpfung Klimawandel, Grüne Energie, Wassermanagement und Biodiversität zählen laut unserer Wesentlichkeitsanalyse zu den wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen für Evonik.

Unser Handeln beruht auf einem umfassenden, integrierten Managementsystem für Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität. Dieses gilt für den gesamten Evonik-Konzern und basiert auf gesetzlichen Rahmenvorgaben sowie internen Richtlinien und Verfahrensanweisungen. Über die bloße Erfüllung von Compliance-Anforderungen hinaus unterstützen wir damit die gezielte Verbesserung unserer Umwelt-Performance. Zusätzlich verpflichten wir unsere produzierenden Standorte auf die Zertifizierung nach der international anerkannten Norm für Umweltmanagement ISO 14001. Im Energiesektor nutzen wir ISO 50001 und arbeiten an ihrer digitalen Umsetzung. Zurzeit sind 48 Standorte nach ISO 50001 zertifiziert, das entspricht einer Abdeckung von circa 80 Prozent des Energieverbrauchs von Evonik.

Mit einem zentralen Auditsystem kontrolliert die Konzernfunktion ESHQ (Environment, Safety, Health & Quality) regelmäßig die Umsetzung von Strategie und Managementsystem. Basierend auf den Ergebnissen und Analysen interner und externer Überprüfungen und Standortbegehungen erfolgen Gespräche zu möglichen Verbesserungen und Umsetzungspfaden. Über die Ergebnisse der Audits wird der Vorstand jährlich informiert. Die Prozesse zur Erhebung und Verarbeitung von Umweltdaten unterliegen internen und externen Überprüfungen. Regelmäßige Schulungen untermauern unseren hohen Qualitätsanspruch. Die Dateneingabe erfolgt dezentral und kann nach Managementeinheiten, Legalstrukturen oder Regionen ausgewertet werden.

Im Jahr 2022 haben wir die Einführung unserer globalen ESHQ-Software ESTER (Evonik Standard Tool ESHQ and Reporting) fortgesetzt, mit der wir Prozesse im Konzern vereinheitlichen und Arbeitsabläufe verschlanken wollen. So wurde die ESTER-Support-Organisation weiter ausgebaut, die den Nutzern Unterstützung bei technischen Fragen bietet und die Qualität der Prozesse weiter verbessern soll. Dazu haben wir konzernweit verfügbare Dashboards entwickelt und im Bereich Sicherheit eine täglich aktualisierte Übersicht wichtiger Kennzahlen erstellt. Außerdem erfolgte der erste Schritt, auch die Umweltberichterstattung auf ESTER umzustellen.

Bekämpfung Klimawandel

Strategie und Management

Die Bekämpfung des Klimawandels – eines unserer wesentlichen Themen – und Extremwetterereignisse sind eine große gesellschaftliche Herausforderung, der auch wir uns stellen. Die Reduzierung sämtlicher klimarelevanter Emissionen und sonstiger Einflüsse auf die Umwelt durch unsere Geschäftstätigkeit treiben wir weiter voran. Um den Auswirkungen des Klimawandels aktiv zu begegnen, haben wir uns im Berichtsjahr neue ambitionierte Ziele gesetzt. Außerdem haben wir die Reduzierung unserer CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) in der Vorstands- und Managementvergütung verankert. Bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen wir einen CO2-Preis als zusätzliche Planungsprämisse. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette arbeiten wir, oft gemeinsam mit Lieferanten und Kunden, an innovativen und emissionssenkenden Lösungen.

Unsere Hebel für THG-Einsparungen entlang der Wertschöpfungskette

Der größte Hebel zu THG-Minderungen liegt in unserer eigenen Produktion. Daneben leisten viele unserer Next Generation Solutions – im Vergleich zu konventionellen Alternativen – dazu einen positiven Beitrag in der Anwendung.

Neue ambitionierte Klimaziele 2021 – 2030 aufgrund Commitment zu SBTi

Im Berichtsjahr sind wir SBTi beigetreten. SBTi ist eine Partnerschaft von CDP, United Nations Global Compact, World Resources Institute und World Wide Fund for Nature. Die Initiative definiert und fördert Best Practices im Bereich der wissenschaftsbasierten Zielsetzung und bewertet entsprechende Ziele von Unternehmen auf unabhängiger Basis. Inzwischen ist sie zum international anerkannten Standard geworden. Die Validierung der Ziele durch SBTi ist noch nicht abgeschlossen.

Wir bekennen uns zum SBTi-Ziel „well below 2°C“ und verpflichten uns, die absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen von 2021 bis 2030 um 25 Prozent zu senken. Die Scope-3- Emissionen aller Upstream-Kategorien und der Downstream- Kategorie „Transport und Distribution“ sollen in demselben Zeitraum um 11 Prozent 2 sinken. Damit unterstützt Evonik aktiv das Pariser Klimaabkommen.

Unser Commitment zu SBTi: Neue, anspruchsvolle Ziele Scope 1&2

Hier ein Überblick unserer alten und neuen Klimaziele:

Bisheriges Ziel für Scope 1 und Scope 2 (gültig bis Ende 2021):
Dieses umfasste eine absolute Minderung unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 50 Prozent bis 2025 auf Basis 2008 – dem ersten vollen Jahr nach der Gründung von Evonik (Status 2021: – 43 Prozent).

Neues Ziel für Scope 1 und Scope 2:
Wir wollen im Zeitraum 2021 – 2030 unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 25 Prozent reduzieren. Das ist im Einklang mit der Vorgabe „well below 2°C“ der SBTi 1 (Status 2022: – 6 Prozent).

Bisheriges Ziel für Scope 3 (gültig bis Ende 2021):
Die Scope-3- Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfungskette – im Wesentlichen aus dem „Rohstoffrucksack” – sollten um 15 Prozent bezogen auf das Basisjahr 2020 sinken.

Neues Ziel für Scope 3:
Wir wollen unsere Scope-3-Emissionen aller Upstream-Kategorien und der Downstream-Kategorie „Transport und Distribution“ bis 2030 um 11 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2021 verringern (Status 2022: – 7 Prozent).

Zur Erreichung unserer anspruchsvollen Scope-1- und Scope-2- Ziele sehen wir ein breites Spektrum an Maßnahmen vor. Dazu zählen der Ausstieg aus der Kohlekraft am Standort Marl, die globale Weiterentwicklung von Produktionsprozessen und Infrastruktur (Next Generation Technologies) sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien.

Unsere Roadmap 2030 (Scope 1&2)

Im ersten Halbjahr 2022 haben wir das Projekt EAGER durchgeführt, um Einsparpotenziale zur Senkung der THG-Emissionen an unseren Standorten zu identifizieren. Ein funktionsübergreifendes Team ermittelte an den Top-20-Standorten weltweit die für das „well below 2°C”-Ziel erforderlichen THG-Reduktionsmaßnahmen in einem Umfang von rund 1 Million Tonnen CO2e (Scope 1 und Scope 2), einschließlich der entsprechenden Vermeidungskosten. Die Top-20-Standorte stehen für 80 Prozent der THG-Emissionen von Evonik. Bis 2030 planen wir, 700 Millionen € in Next Generation Technologies zu investieren, also in die Weiterentwicklung von Produktionsprozessen und Infrastruktur zur Einsparung von THG-Emissionen. Wir entwickeln unseren THG-Minderungspfad gemeinsam mit den Geschäftsgebieten und Multi-User-Standorten stetig weiter und haben begonnen, erste Maßnahmen umzusetzen.

Aufgrund der geopolitischen Entwicklungen konnten wir die für 2022 geplante Stilllegung unseres Kohlekraftwerks in Marl nicht umsetzen. Die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zwingen uns dazu, die Kapazitäten zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Versorgungssicherheit vorerst am Netz zu lassen. Nach Anpassung des gesetzlichen Rahmens hat Evonik das notwendige Personal eingestellt, Investitionen in den technischen Erhalt getätigt und den Rohstoff Kohle auf dem Weltmarkt eingekauft. Damit ist die Versorgung des Standorts mit Strom, Wärme und Dampf über 2022 hinaus abgesichert. Wir gehen dennoch davon aus, dass wir unser neues Ziel zur Senkung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen im Zeitraum 2021 bis 2030 erreichen.

Maßnahmen zur Senkung der Scope-3-Emissionen von 2021 bis 2030

Die Senkung der Scope-3-Emissionen stellt die gesamte Wertschöpfungskette vor besondere Herausforderungen. Grund ist, dass die betreffenden Emissionen nicht in der eigenen unmittelbaren Einflusssphäre liegen und durch eine Vielzahl externer Faktoren beeinflusst werden. Das macht eine intensive Kooperation mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette erforderlich.

Wir wollen unsere absoluten Scope-3-Emissionen aus allen Upstream-Kategorien und aus der Downstream-Kategorie „Transport und Distribution“ im Zeitraum 2021 bis 2030 um 11 Prozent verringern. Dazu analysieren wir, welche Rohstoffe und Lieferanten uns die größten Minderungspotenziale bieten. Ausgangspunkt dafür sind Sekundärdaten aus Datenbanken, aber zunehmend auch Primärdaten. Zur Erhöhung des Anteils der Primärdaten kontaktieren wir unsere bedeutenden Lieferanten im jährlichen Turnus. In diesem Rahmen besprechen wir unter anderem auch die wichtigsten Hebel zur Emissionsreduktion mit unseren Lieferanten. Das können erneuerbare Energien sein, verbesserte Prozesse oder alternative Rohstoffe. In der Gesamtschau aller Faktoren diskutieren wir mit unseren Lieferanten dann konkrete Zielsetzungen. So hat Evonik 2022 einen Letter of Intent für eine strategische Kooperation mit der Pörner Gruppe (Österreich) und der thailändischen Phichit Bio Power Co. Ltd. unterzeichnet, um der globalen Reifenindustrie die erste biobasierte Kieselsäure aus Reisschalenasche anzubieten. Im Ergebnis können wir so den CO2-Fußabdruck des Rohstoffs Natriumsilikat durch Verwendung des Nebenprodukts Reisschalenasche um 30 Prozent reduzieren. Damit unterstützen wir die Ziele unserer Kunden mit Fokus auf Kohlenstoffreduzierung und Kreislaufwirtschaft.

Die Verfügbarkeit CO2-armer Rohstoffe ist kurzfristig begrenzt. Daher betrachten wir in detaillierten Analysen auch mittel- und langfristige Szenarien, um unsere Beschaffungsstrategien entsprechend auszurichten. Grüner Wasserstoff wird vermutlich ein Treiber der Energiewende im Rohstoffbereich sein. Das eröffnet Möglichkeiten, grünen Ammoniak und grünes Methanol herzustellen. Im Methanol-Prozess kann sogar CO2 aufgenommen werden, sodass das Produkt einen negativen CO2-Fußabdruck bekäme. Evonik verfolgt diese Entwicklungen aufmerksam und steht mit potenziellen Lieferanten in engem Austausch. Da Ammoniak als Transportform von Wasserstoff und als Ersatz von Schiffsdiesel genutzt werden kann, erwarten wir hier eine zügigere Entwicklung als bei anderen Rohstoffen.

Eine erste Maßnahme zur Senkung unserer Scope-3-Emissionen ist der Einsatz von grünem Crack-C4, das auf Basis von grünem Naphtha am Standort Marl hergestellt wird. Eine deutliche Mengensteigerung zeichnet sich insbesondere beim Einsatz von Biomethanol ab, das in der Herstellung von MTBE (Methyl-tert-butylether) eingesetzt wird. Zudem werden erste Mengen an grünem Aceton zur Erzeugung nachhaltiger Isophoronprodukte verwendet. Daneben haben wir die Zertifizierung nach dem Mass-Balance-Standard des Roundtable on Sustainable Palm Oil ausgeweitet. Zum ersten Mal können nun Prozessverbesserungen auf Lieferantenseite als Scope-3-Maßnahme ausgewiesen werden. Grund hierfür ist die verbesserte Datentransparenz aufgrund diverser Supplier-Engagements.

Ausblick 2030 – 2050

Auf unserem Klimapfad legen wir den Fokus derzeit auf die Senkung unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Wichtige Hebel bis 2030 sind der Ausstieg aus der Kohlekraft, die Umstellung auf grünen Strom und die Steigerung der Prozess- und Energieeffizienz an unseren Standorten, insbesondere durch Best- Practice-Anwendungen. Unterstützt wird dies durch digitale Prozesstechnologien und den Aufbau eines Sustainability Data Management-System.

Für die Zeit nach 2030 sehen wir die Verbreiterung des bestehenden Technologie- und Rohstoffportfolios als entscheidenden Transformationstreiber an. Unserer Einschätzung nach wird sich die Verfügbarkeit alternativer Rohstoffe deutlich verbessern und zirkuläres Wirtschaften forcieren. Ab 2035 erwarten wir die technische Reife neuer Technologien, wie die breite Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff. In den Folgejahren sollten auch Verfahren zur Abscheidung, Speicherung und Nutzung von Kohlendioxid, wie Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilization (CCU), zum Durchbruch kommen. Evonik forscht mit Partnern auf diesem Feld, um das Zusammenwirken entsprechender Technologien mit unserem Spezialchemieportfolio unter Marktbedingungen besser zu verstehen. Kenntnis haben wir etwa von ersten Projekten zu CCU im Zusammenhang mit der Produktion von Ammoniak. Wir begleiten solche Vorhaben und stehen mit entsprechenden Lieferanten in engem Austausch.

Treibhausgasemissionen

Die THG-Emissionen fielen im Berichtsjahr um 6 Prozent auf 5,8 Millionen Tonnen CO2e. Die wichtigsten Gründe hierfür waren neben gezielten Energiesparmaßnahmen nachfragebedingte Produktionsminderungen um 8 Prozent sowie die Inbetriebnahme des neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Marl. Der Stromzukauf von Strom aus regenerativen Quellen, etwa durch das Geschäftsgebiet Active Oxygens, ist auf Vorjahresniveau geblieben. Weltweit wurden durch diese Einkaufsmaßnahmen im Jahr 2022 unsere Scope-2-Emissionen um circa 250.000 Tonnen CO2 verringert.

2022 betrieb Evonik 24 Anlagen (Vorjahr: 23 Anlagen), die den Regelungen des EU-Emissionshandelssystems (EU Emissions Trading System, EU-ETS) unterliegen. Im Berichtsjahr ist unser neues Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Marl in Betrieb gegangen. Damit haben wir die Erneuerung der Energieinfrastruktur an diesem Standort abgeschlossen. Insgesamt emittierte Evonik im Jahr 2022 aus den EU-ETS-Anlagen 3,0 Millionen Tonnen CO2 (2021: 3,2 Millionen Tonnen CO2).

Evonik Carbon Footprint

Besonderes Augenmerk richtet Evonik auf die Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette. Seit 2008 berichten wir eine umfassende Treibhausgasbilanz – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung der Produkte. Maßgebliche Kenngröße ist der sogenannte „Carbon Footprint“, der „CO2e-Fußabdruck“. Bilanziert werden direkte Energie- und Prozessemissionen von Evonik (Scope 1), Emissionen aus eingekaufter Elektrizität und Wärme (Scope 2) sowie ausgewählte vor- und nachgelagerte Emissionen (Scope 3). Dazu zählen Emissionen aus der Herstellung eingekaufter Rohstoffe, Dienstleistungen und Anlagegüter, energiebedingte Emissionen außerhalb von Scope 1 und Scope 2, Emissionen aus eingehenden und ausgehenden Transporten, aus der Entsorgung von Abfällen, durch Geschäftsreisen und Pendeln der Mitarbeiter, durch den Energiebedarf von Bürogebäuden sowie Emissionen aus Nutzung, Entsorgung und Recycling verkaufter Produkte. Methodisch erfolgt die Bilanzierung in enger Anlehnung an den GHG Protocol Standard des World Resources Institute (WRI) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) sowie an die Guidance for Accounting & Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector Value Chain des WBCSD.

Bis zur Berichterstattung für 2021 waren CO2-Aufnahme (Bindung von Kohlenstoff in Biomasse am Anfang des Lebenszyklus) und biogene CO2-Emissionen aufgrund der für Evonik relevanten Nutzung von Biomasse in dem veröffentlichten THG-Inventar inkludiert. Um den Anforderungen des GHG Protocol Standard zu entsprechen, werden diese ab 2022 nicht mehr als Teil des Bilanzrahmens, sondern separat berichtet. Die in der Tabelle T08 angegebenen Werte umfassen fossile THG-Emissionen sowie THG-Emissionen biogenen Ursprungs außer CO2. Die Ergebnisse für das Jahr 2021 haben wir entsprechend angepasst.

Im Vergleich zu den Treibhausgasemissionen in Höhe von 29,7 Millionen Tonnen CO2e im Jahr 2021 reduzierten sich die Emissionen im Jahr 2022 auf 27,5 Millionen Tonnen CO2e. Diese Verringerung der Emissionsmenge resultierte insbesondere aus einem konjunkturbedingten Rückgang der Aktivitäten, der sich in geringeren Einkaufs-, Produktions- und Verkaufsmengen zeigte. Ein weiterer Aspekt waren teilweise Verschiebungen zwischen den Geschäftseinheiten. Neben der Durchführung von Reduktionsmaßnahmen führte der Einsatz von spezifischeren Emissionsfaktoren – unter anderem durch erfolgreiche Steigerung des Anteils verwendeter Primärdaten – zu veränderten Emissionsergebnissen in einzelnen Scope-3-Kategorien.

Sonstige Emissionen in die Luft

Neben den beschriebenen Emissionen von Treibhausgasen fallen bei der Energieerzeugung und in der Produktion zusätzliche Luftemissionen an. Diese wollen wir weiter reduzieren und berücksichtigen dazu die Emissionssituation bereits bei der Planung von Neuanlagen. Zu den angewandten Luftreinhaltemaßnahmen zählen die Rückführung von Abgasen in den Produktionsprozess, die thermische Verwertung von Restgasen mit hohem Heizwert (als Ersatz für Erdgas), die Entstaubung durch Elektrofilter, die Stickoxidminderung durch Katalysatoren sowie die Entschwefelung durch Wäsche mit anschließender Fällung. Zur Emissionsminderung in den Produktionsanlagen nutzen wir weitere Verfahren, wie zum Beispiel Trocken- und Nassabscheidung, Kondensation, Adsorption, thermische und katalytische Nachverbrennung. Dabei handelt es sich zum Teil um betriebsübergreifende Abluftreinigungsanlagen, an die mehrere Quellen gleichzeitig angeschlossen sind.

Grüne Energie

Strategie und Management

Grüne Energie ist eines unserer drei wesentlichen Top-Themen. Im Berichtsjahr haben wir hier gute Fortschritte im Hinblick auf die strategische Transformation von Evonik erzielt. Mehr und mehr unserer Standorte setzen in ihrer Versorgung auf erneuerbare Energieträger. In enger Zusammenarbeit der verschiedenen Geschäftsgebiete, der Standorte und Fachexperten des Servicebereichs Technology & Infrastructure arbeiten wir daran, den Anteil grüner Energien – also zertifizierter nachhaltiger Energieträger – am Gesamtenergiebezug von Evonik weltweit zu erhöhen. Im Berichtsjahr haben wir mehr als 15 Prozent des im Konzern verwendeten Stroms aus erneuerbaren Quellen bezogen. In Europa, Asien, Nord- und Südamerika beziehen oder erzeugen derzeit mehr als 30 Standorte nachhaltige Energien. Das entspricht einer Einsparung von rund 250.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Unser Energiemanagementsystem, das wir in Richtung einer integrierten digitalen Lösung ausbauen, steigert unsere Energieeffizienz und hilft uns zugleich, den schonenden Umgang mit Ressourcen weiter zu optimieren.

Signifikanter Ausbau des Grünstromanteils

An unseren europäischen Standorten werden wir ab 2026 deutlich unabhängiger von fossilen Energieträgern. Mit EnBW konnten wir im November 2022 einen langfristigen Stromabnahmevertrag aus dem 900 Megawatt (MW) großen Offshore-Windpark He Dreiht vereinbaren. Auf Basis dieses Power Purchase Agreements (PPA) bezieht Evonik über eine Vertragslaufzeit von 15 Jahren den Output einer 100 MW-Scheibe aus dem neuen Windpark in der deutschen Nordsee. Im Dezember 2022 erfolgte in einem zweiten PPA eine Ausweitung dieses Anteils um weitere 50 MW. Dadurch werden wir ab 2026 über ein Drittel unseres Strombedarfs in Europa mithilfe erneuerbarer Energie decken. Schwankungen in der Windenergie-Einspeisung gleicht Evonik über ein eigenes Bilanzkreismanagement aus. Auch damit haben wir unsere Versorgungssicherheit fest im Blick, können potenzielle Engpässe vermeiden und den Betrieb unserer Produktionsanlagen langfristig gewährleisten.

An fünf chinesischen Standorten konnten wir PPAs für Strom aus Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen zur Lieferung im Jahr 2022 abschließen. So bezieht etwa der Standort Nanning unseres Geschäftsgebiets Health Care seit Mai 2022 grünen Strom aus Windkraft anstelle von Kohlestrom. Zusätzlich wurden dort Energie- und Recycling-Maßnahmen umgesetzt, wodurch die CO2-Emissionen weiter spürbar gesunken sind.

Bereits heute stammen bei Evonik 23 Prozent des extern bezogenen Stroms weltweit aus erneuerbaren Quellen. Die PPAs mit EnBW erhöhen diesen Anteil deutlich auf rund 50 Prozent. Zugleich verringert die Kooperation die Scope-2-Emissionen (Strom aus Fremdbezug) um 150.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Unser Ziel ist, im Zeitraum 2021 – 2030 die Scope-1- und Scope-2-Emissionen von 6,3 Millionen Tonnen auf 4,7 Millionen Tonnen zu senken. Etwa ein Drittel dieser Reduktion soll durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen erreicht werden.

Neben Grünstrom wächst für Evonik auch die Bedeutung von Biomethan als Substitut für fossiles Erdgas. Am Standort Schörfling am Attersee (Österreich) haben wir im Berichtsjahr den Biomethananteil von 25 Prozent auf 100 Prozent erhöht. Ebenso wird seit 2021 für die Herstellung einzelner Produkte des Geschäftsgebiets High Performance Polymers in Deutschland Biomethan eingesetzt.

Jenseits eigener Versorgungsinteressen bietet Evonik eine Reihe von Produkten und Lösungen, die den Ausbau von erneuerbaren Energien ermöglichen und effizienter machen. So sorgen unsere Vernetzungsmittel für robuste und langlebige Rotorblätter. Kieselsäuren und Silane verstärken die Bindung von Glasfasern und Harz. Strukturschäume von Evonik tragen dazu bei, Gewicht und Design künftiger Anlagen weiter zu optimieren. Lackadditive und Polyurethanschaumteile schützen die Rotorblätter, die sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 400 Kilometern pro Stunde durch Regen, Salzpartikel und Hagel drehen. Und synthetische Grundöle sorgen für eine Schmierung der Getriebe und schützen vor Verschleiß und Korrosion.

Energiemanagementsystem und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Evonik will bis 2025 ihren absoluten und spezifischen Energieverbrauch um jeweils 5 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2020 senken. Dazu tragen neue Technologien und effiziente Prozesse wie zum Beispiel digital gesteuerte Energiesysteme bei. So unterstützt unser digitales Energiemanagementsystem (EnMS) die Umsetzung operativer Energieziele an den Standorten. Im Jahr 2021 führten erfolgreiche Energieeffizienzmaßnahmen zu einer energetischen Einsparung von über 218 GWh, verbunden mit einer Senkung der Emissionen um rund 42.000 Tonnen CO₂.

48 Standorte waren im Berichtsjahr Teil des EnMS nach ISO 50001. Mehr als 80 Prozent unseres weltweiten Energieverbrauchs unterliegen damit dem Prozess der fortlaufenden Verbesserung durch ein zertifiziertes EnMS. 2022 haben wir weitere Standorte in Europa und Asien-Pazifik erfolgreich zertifizieren lassen. Für die kommenden Jahre sind bereits weitere 20 Standorte für eine Zertifizierung nach ISO 50001 vorgesehen.

Mit der gezielten Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen ist es uns gelungen, den spezifischen Energieverbrauch zwischen 2019 und 2021 an allen Standorten, an denen das EnMS im Einsatz war, um durchschnittlich 3,8 Prozent jährlich zu senken.

Energiebilanz

Im Energie-Reporting unterscheiden wir zwischen dem Primärenergieeinsatz in Form meist fossiler Energieträger für die Eigenerzeugung von Strom und Dampf einerseits und dem Sekundärenergieeinsatz andererseits. Dieser beinhaltet den Zukauf von Strom und Dampf. Darüber hinaus nutzen wir sogenannte Ersatzbrennstoffe, wie etwa in der thermischen Verwertung von Nebenprodukten, Abfällen und Klärschlämmen.

Aktuell überwiegen im Brennstoffeinsatz von Evonik noch Erdgas und Kohle. Mit Inbetriebnahme der neuen GuD-Kraftwerke in Marl strebt Evonik an, jenseits der aktuellen Energieverknappung aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weltweit keine Stromerzeugung mehr aus Kohle zu betreiben. Zusätzlich zur erdgasbasierten Eigenerzeugung von Strom und Dampf nutzen wir in integrierten Wärmeverbundsystemen in erheblichem Umfang die Prozesswärme exothermer Reaktionen – beispielsweise aus der Acrolein-Produktion.

Energiebilanz von Evonik 2022a,b

Mit der Inbetriebnahme der neuen GuD-Kraftwerke in Marl nahmen die benötigten Kohlemengen im Jahr 2022 ab. Heizöl spielt seitdem im Energiemix eine untergeordnete Rolle. Es wird lediglich noch im Kohle-Kraftwerk I in Marl zur Stützfeuerung beziehungsweise in unwesentlichen Mengen an einigen Standorten für Notstromaggregate genutzt. Der Rückgang der Verwendung von Ersatzbrennstoffen liegt neben Produktionsrückgängen unter anderem an der Erneuerung der Energieinfrastruktur in Marl. Die Strom- und Dampfpositionen in der Bilanz blieben nahezu unverändert. Die Entwicklung des absoluten und spezifischen Netto-Energieeinsatzes – bezogen auf das Berichtsjahr 2020 – folgt im Wesentlichen dem Trend der Produktionsentwicklung.

Wassermanagement

Strategie und Management

Evonik verwendet Wasser möglichst sparsam und arbeitet daran, die Emissionen weiter zu verringern. Im Berichtsjahr haben wir uns ein neues Wasserziel gesetzt: Im Zeitraum 2021 bis 2030 wollen wir die spezifische Süßwasserentnahme bezogen auf die Produktionsmenge um 3 Prozent senken. Erreicht werden soll dies durch ein weites Spektrum an Maßnahmen an den Produktionsstandorten. Diese Maßnahmen wurden im Rahmen des Projekts EAGER identifiziert. Gleichzeitig setzen wir unsere Arbeiten an den bestehenden Wassermanagementthemen fort und beobachten auch weiterhin unsere Standorte in Wasserstressgebieten.

Die ausreichende Verfügbarkeit der Ressource Wasser als Kühl- und Produktionsmedium spielt für unsere Produktion eine entscheidende Rolle. Wir analysieren daher regelmäßig die kurz-, mittel- und langfristige Verfügbarkeit von Wasser an unseren Standorten. Der Fokus umfasst den Zeitraum der nächsten 10 bis 20 Jahre. Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf Wasserknappheit oder Wasserstress, definiert als das Verhältnis der in einem konkreten Areal verfügbaren Wassermenge einerseits und dem allgemeinen Wasserbedarf andererseits. Deutet diese Kennziffer mittel- oder langfristig auf einen Wassermangel hin, bedeutet dies potenziellen Wasserstress an dem jeweiligen Standort. Daraufhin leitet Evonik Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserbedarfs und damit zur Sicherung der Produktion ein. Alle entsprechenden Maßnahmen werden von uns katalogisiert und unter technischen und wirtschaftlichen Aspekten bewertet. Unser globales Wassermanagement berücksichtigt quantitative, qualitative und soziale Aspekte der Wassernutzung. Im Blick haben wir auch die Ansprüche unserer Nachbarn. Wir orientieren uns an der von der EU-Kommission empfohlenen AWARE-Methode 1 mit der Klassifizierung „Extreme – High – Medium – Moderate“.

Neben Wasserstress untersuchen wir in einer Risikoanalyse die möglichen Auswirkungen von Naturkatastrophen wie beispielsweise Sturm, Hagel, Überflutungen, Hurrikane, Tornados und Starkregen. An unseren Standorten werden zudem regelmäßig Audits durch Versicherungsunternehmen durchgeführt.

Wasserbilanz

Dem Gesamtwasserbezug von 446 Millionen m3 standen im Berichtsjahr 439 Millionen m3 Ableitung gegenüber. Der Verbrauch von Wasser hauptsächlich zur Deckung von Verdunstungsverlusten bedingt die Differenz (7 Millionen m3) zwischen Wasserförderung und -ableitung. Rund 97 Prozent (1.810 Millionen m3) des Gesamtwasserbedarfs (einschließlich Verbrauch) dienten der Kühlung bei Energieerzeugung und Produktion, lediglich 2 Prozent (45 Millionen m3) wurden für Prozesszwecke genutzt. Um den Kühlwasseranteil an der Gesamtwassernutzung zu ermitteln, haben wir die Kreislaufkühlwassermengen und die Verdunstungsverluste mitberücksichtigt.

Wasserbilanz von Evonik 2022

Der Süßwasserverbrauch von Evonik – die Summe von Wasserrecycling, Trink- und Grundwasser sowie Oberflächenwasser – fiel im Berichtsjahr leicht von 255,9 Millionen m3 auf 249,8 Millionen m3. Das Süßwasser wird hauptsächlich zur Kühlung genutzt. Der Bedarf hängt damit von der Produktionsauslastung und der Temperatur ab. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass der spezifische Süßwasserverbrauch 2022 trotz Produktionsrückgang um 6 Prozent zunahm.

Emissionen in Gewässer

An unseren Standorten wollen wir einen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Wasserressourcen leisten. Daher prüfen wir bereits bei der Planung neuer Produktionsanlagen den Einsatz abwasserfreier oder abwasserarmer Verfahren. Wo der Anfall von verunreinigtem Wasser aus Produktionsprozessen (Fabrikationsabwasser) unvermeidbar ist, werden diese Teilströme unter anderem auf biologische Abbaubarkeit getestet. Bei der Entsorgung der Abwässer haben wir hohe Technologiestandards und Infrastrukturen an den Standorten etabliert. Die Fabrikationsabwässer werden teilweise bereits in den Produktionsbetrieben vorbehandelt. Dadurch ist das den eigenen oder fremden Kläranlagen zufließende Abwasser nur mäßig belastet.

Abfallmanagement

Strategie und Management

Unser Bestreben, Produktionsabfälle weiter zu verringern, folgt einem klaren Prinzip: Abfälle sind in erster Linie durch stetige Verfahrensverbesserungen und den Ausbau von Verbundsystemen zu vermeiden, andernfalls stofflich zu verwerten oder zur Energiegewinnung zu nutzen und erst als dritte Option sicher zu beseitigen. Evonik hat sich im Berichtsjahr ein neues Abfallziel gesetzt: Im Zeitraum 2021 bis 2030 soll die spezifische Produktionsabfallmenge bezogen auf die Produktionsmenge um 10 Prozent sinken. Erreicht werden soll dies durch ein breites Spektrum an Maßnahmen an den Produktionsstandorten, die im Rahmen des Projekts EAGER identifiziert wurden. Zudem werden wir unsere Arbeiten an einem Abfallmanagementsystem fortsetzen. Besonders im Fokus stehen dabei zirkuläre Abfallströme.

Die Vermeidung und Minimierung von Abfällen werden durch ständige Verfahrensoptimierungen der betrieblichen Prozesse gefördert. Dazu gehört die betriebsinterne Kreislaufführung von Stoffströmen ebenso wie die Verwendung hoch spezialisierter Katalysatoren zur Minimierung von Nebenreaktionen. Bei den nicht vermeidbaren Abfällen steht die stoffliche oder energetische Verwertung im Vordergrund. Dazu haben wir Sammelstationen an den Standorten eingerichtet, an denen diverse recycelfähige Abfälle – wie Glas, Papier oder Holz – sortenrein erfasst und anschließend an externe Recyclingfirmen zur stofflichen Verwertung weitergeleitet werden. Letztere überprüfen wir regelmäßig durch Audits und weisen ihre Eignung entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen nach.

Biodiversität

Strategie und Management

Biodiversität gehört zu den 15 wesentlichen Themen von Evonik. Zudem spielt sie für das konzernrelevante SDG 12 eine Rolle. Wir sind uns bewusst, dass unsere Geschäfte Chancen und Risiken in Bezug auf die Biodiversität bergen. Dies umfasst den Verlust bzw. die Bewahrung der biologischen Vielfalt an Land und im Meer, einschließlich mikrobieller Organismen. Unterbrechungen von Lieferketten und den Stillstand unserer Produktion durch den Verlust von Biodiversität und geschädigte Ökosysteme gilt es zu vermeiden. Ausgangspunkte für unsere Beschäftigung mit der Biodiversität sind klassische Umweltthemen – wie Emissionen in Gewässer und die Luft sowie das verantwortungsvolle Wasser- und Abfallmanagement – über die wir regelmäßig berichten.

In unserer Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte adressieren wir folgende Aspekte der Biodiversität: Wasser, Eutrophierung, Versauerung, Landnutzung (land use), Verwendung nachwachsender Rohstoffe, Emissionen von kritischen und persistenten Chemikalien sowie Mikroplastik.

Unsere Beiträge zur Erhaltung der Biodiversität bündeln wir in der Sustainability Focus Area Safeguard Ecosystems. Im Rahmen dieser Sustainability Focus Area untersuchen wir neben der Wasserentnahme für unsere Produktion zusätzlich den Wasserverbrauch über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte, einschließlich der Rohstoffe und der Nutzungsphase. Die Erhebung unseres gesamten Wasserverbrauchs mittels Ökobilanzierung bestätigte im Berichtsjahr, dass der große Hebel unseres Wasserverbrauchs in der vorgelagerten Wertschöpfungskette liegt: Mehr als 70 Prozent unseres Wasserverbrauchs kommen sowohl aus den von uns eingekauften fossilen als auch biobasierten Rohstoffen.

Im Rahmen eines strategischen Projekts haben wir im Berichtsjahr durch Interviews – wie beispielsweise mit NGOs und Investoren – vertiefte Erkenntnisse zu Anforderungen unserer Stakeholder bezüglich der Biodiversität gewonnen. Zukünftig wollen wir sowohl die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Biodiversität als auch unsere Abhängigkeit von den durch die Natur erbrachten Leistungen intensiver betrachten. Darüber hinaus verfolgen wir die Aktivitäten von Initiativen zum Thema Biodiversität, wie zum Beispiel die der Task Force on Nature-related Financial Disclosure (TNFD).

Produkte und Lösungen von Evonik

Eine schwindende Biodiversität wirkt sich ungünstig auf die Geschäftstätigkeit von Evonik aus. Gleichzeitig können unsere Geschäftsaktivitäten negative Effekte auf die biologische Vielfalt haben. Produkte und Lösungen von Evonik leisten aber auch Beiträge zum Erhalt der Biodiversität oder ermöglichen die Bewahrung von Lebensräumen. So wird durch die Anwendung von Aminosäuren für die Ernährung von Hühnern und Schweinen der Flächenbedarf zur Futtermittelproduktion deutlich reduziert. Die Verwendung unserer Aminosäuren in der Aquakultur hat das Ziel, durch den Ersatz von Fischmehl und -öl marine Biodiversität aufrechtzuerhalten. Für die Lachszucht entwickelte Evonik gemeinsam mit DSM ein innovatives Verfahren, mit dem Omega-3-Fettsäuren biotechnologisch durch natürliche Meeresalgen produziert werden. Hierdurch kann der Einsatz der begrenzten Ressource Fischöl entfallen. Das Gemeinschaftsunternehmen Veramaris betreibt in Blair (Nebraska, USA) eine Produktionsstätte im Weltmaßstab. Damit deckt Veramaris den Bedarf der weltweiten Lachszuchtindustrie an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA ab. Von Evonik hergestellte spezielle Beschichtungen für Schiffsoberflächen, wie Silikon-Hybridharz oder Siliciumdioxid, wirken dem Bewuchs mit Pflanzen und Tieren entgegen und vermindern damit die Ausbreitung gebietsfremder Arten in unseren Meeren. Bei der Auswahl unserer Rohstoffe setzen wir beim Palmöl auf international anerkannte Zertifizierungsstandards und planen in Zukunft die Verwendung ausschließlich entwaldungsfreier Palmderivate (Evonik hat 2022 erneut am CDP Forests teilgenommen und die Bewertung „B“ erhalten.

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